Arbeiten, Leben, Wohnen

Eine vielseitigere, selbstbestimmtere, sinnvollere und kreativere Arbeit wie die auf einem Bauernhof gibt es kaum mehr. Körperlich manchmal schon fast Hochleistungssport, knifflige technische oder bürokratische Herausforderungen, tief berührendes, entspanntes Arbeiten in den Stimmungen der Natur, alleine oder in der Gemeinschaft mit anderen Menschen, eine Beziehung zu Tieren, zu Pflanzen aufbauen, die Beobachtungsgabe und Intuition, aber auch das logische Denken schulen und auf befriedigende Lösungen kommen, den (fast) ganzen Weg eines „Erzeugnisses“ vom Säen bis zum Ernten und Verkaufen an die Konsumentin miterleben, auf die Arbeit am Ende des Tages zufrieden zurückblicken können: Das heisst Arbeiten und Leben z.B. auf dem Mattenhof.

Aber natürlich gibt es auch die andere Seite: Die „HauptarbeiterInnen“ des Mattenhofs stehen um 6 Uhr auf, gehen um 2230 ins Bett und haben in dieser Zeit 10-11 Std. für den Betrieb/Familie gearbeitet, nur am Sonntag kommen wir mit 3-4 Stunden für die Versorgung der Tiere aus. „Freie Zeit“ ist auf einem Hof oft ein rares Gut.

Das Ausgeliefertsein der „Natur“, z.B. einer gehäuft auftretenden schlimmen Krankheit im Kuh- oder Schweinestall, vom Hagel verhäckselte Felder, Überschwemmungen, lebensfeindliche Kälteeinbrüche oder ebenso lebensbedrohende Trockenheitsmonate gehören auch zum Bauernsein, genauso wie das Gefühl des Beschenkt-Werdens, des Segens bei einer reichen Ernte, bei einem schönen Tier, bei einer neu ausprobierten, geglückten Kulturtechnik, einem gelungenen Jahr. [Sieht man von den bürokratischen Anforderungen des Staates und fremden Qualitätsvorstellungen einmal ab (das ist auch kein landwirtschaftstypisches Problem), ist eine Landwirtin so frei wie kaum eine andere Berufsfrau, wie sie ihren Hof, ihre Arbeit gestalten möchte. Die Selbständigkeit, das Frei-Sein und das Wissen, dass man etwas Lebensnotwendiges für andere macht, überwiegen bei weitem die negativen Ereignisse.]

Auf dem Mattenhof leben und arbeiten heute nebst den Tieren und Pflanzen Theres und Samuel Vogel-Binggeli (Jahrgänge 1941 und 1940). Das Seniorbetriebsleiterpaar ist für die Buchhaltung und die Anbauplanung zuständig. Früher hütete es oft die Kinder und ermöglichte so der jüngeren Generation mehr zu arbeiten. Theres hilft bei der Wäsche und betreut einen wunderschönen Bauerngarten vor dem Haus. Sämi ist zum Glück auch noch der Spezialist für langwierige Traktorarbeiten wie Ackern und Gülle-Verteilen.

Therese und Christian Gamp-Vogel (Jahrgänge 1969) leiten den Betrieb seit 2003 und haben vier Kinder (Jahrgänge 1999 bis 2008). Therese als gelernte Bäuerin ist in der Küche und Haushalt unüberbietbar effizient, hat das Familien-Management unter sich, ist Hauptverantwortliche des Hofladens und der Pflanzung und würde am liebsten die Aufbindearbeiten in den beiden Gemüsetunnels auch immer selber machen. Christian als «Mäppli-Buur», so hat man die «studierten Bauern» auch geschumpfen, mit aber zwei rechten Händen ist für alles andere zuständig, für Reparaturen und Bauten in Haus und Hof, an Maschinen, für Tiere, Pflanzen, für die Ordnung im Feld und Stall, für die Bürokratie (ausser für die Angestellten), für Traktor-Geräte-Arbeiten und Anhänger-Fahrten.

Doch alleine schafft er nicht alles, der Mattenhof hat Arbeit genug für eine(n) landwirtschaftliche(n) Angestellte(n): Kuhstall betreuen, misten, füttern, Futter rüsten, Schweinestall betreuen, Futterbau (eingrasen, silieren, heuen, Weiden einrichten), Ackerbau, Bschütte, Arbeiten im Gemüse. Je nach Interesse und Fähigkeiten sind die Grenzen zwischen dem «alten Hasen und dem Jungspund» verschiebbar oder offen.

In der Direktvermarktung und im Gemüseanbau für’s Setzen, Jäten, Ernten und Rüsten haben wir momentan ein starkes Frauenteam, das ist sehr entlastend für uns und motivierend!

Falls Sie sich also angesprochen fühlen für 60-120% (ausgebildete(r)) Biolandwirt(in), melden Sie sich doch ungeniert bei uns! Unser Hof ist so vielfältig, da kann es lange dauern, bis man alles «gesehen» hat…

Zu den regelmässigen TeilzeitmitarbeiterInnen im Umfang von ca. 250% kommen noch regelmässige Hilfen, die zwar nur ein paar Stunden pro Woche bei uns arbeiten – putzen, die Käsevitrine vorbereiten, Bäume schneiden, den Hof aufräumen und Holzarbeiten machen – um die wir aber auch sehr froh sind.

Auch wenn Sie nur tageweise einmal Landluft schnuppern wollen, sind Sie bei uns willkommen – beim Kartoffel-Setzen, zum Rüeblijäten, beim Kartoffel- und Rüebliernten sind wir auf zusätzliche Hilfskräfte angewiesen.